Injektionskompressen- Verfahren

Die genannten Probleme haben zur Entwicklung eines neuen Verfahrens geführt, bei dem die Salze nicht nach innen verschoben werden. Beim Injektionskompressenverfahren wird im Inneren des Mauerwerkes (hinter den Salz führenden Schichten) über Kanüle Wasser zugegeben und außen ein Kompressenmaterial aufgetragen. Durch eine geregelte Zugabe von Wasser hinter dem Salzhorizont und der Verdunstung des Wassers an der Kompressenoberfläche wird eine stationäre, kapillare Strömung durch das poröse Material über einige Tage aufrecht erhalten werden, mit der die Salze in die Kompresse transportiert werden. Bei einem sehr hohen Salzgehalt muss die Kompresse zwischenzeitlich erneuert werden.

Prinzipskizze zur Salzreduktion mit dem Injektionskompressenverfahren

 

entsalzung gerbitz1  Injektionskompresse1

Die Abbildungen zeigen das montierte Bewässerungssystem und die dunkel verfärbte, durchfeuchtete Mauerwerkszone.

Salzreduktion einer Wandfläche im Neuen Museum Berlin.

Pro Quadratmeter Mauerwerk wurden ca. zehn Kanülen eingesetzt, über die eine Wasserzugabe in einem Zeitraum von drei Tagen erfolgte. Historischem Ziegelmauerwerk ist häufig sehr inhomogen, mit Fehlstellen in den Fugen und gerissenen Ziegeln. Die Wasserzugabe muss dann so gesteuert werden, dass sich eine gerichtete Strömung von innen nach außen einstellt, ohne dass es nicht an den offenen Fugen wieder herausläuft, die Wassermenge aber im Gegenzug ausreicht, um die vorhandenen Salze vollständig zu lösen. Durch ein System von Ventilen, Durchflussreglern und elektronisch geregelten Pumpen kann sichergestellt werden, dass über jede Kanüle die gleiche Wassermenge in die Wand einläuft.

Um auch größere Objekte entsalzen zu können, wurde ein Kompressenmaterial entwickelt, welches mit einer Putzmaschine ausreichend dick aufzubringen ist, während der Trocknung keine Risse bildet und anschließend rückstandsfrei wieder entfernt werden kann. Gerade der letzte Aspekt ist bei empfindlichen Oberflächen zu berücksichtigen. Häufig können zum Beispiel Bentonitkompressen nur mit Hammer und Meißel entfernt werden. Wichtig ist außerdem eine ausreichende Stärke der Kompresse. Schichtdicken kleiner als ein Zentimeter sind viel zu gering, um größere Salzmengen aufnehmen zu können. Vor der Entsalzung ist grundsätzlich zu analysieren, wie groß die aufzunehmende Salzmenge ist, um daraus die notwendige Schichtdicke der Kompresse zu ermitteln.

Versuche zur Erprobung unterschiedlicher Kompressen

Versuche zur Erprobung unterschiedlicher Kompressen

Bei einer geringeren und/oder nur oberflächigeren Salzanreicherung ist eine einmalige Wasserzugabe oft aufreichend. Bei einer hohen Salzbelastung muss die Wasserzugabe nach vier bis sechs Wochen wiederholt werden. Die Trocknung der Kompressenpaste wird regelmäßig durch Entnahme kleinerer Proben und die Bestimmung von Salz- und Feuchtegehalt im Labor kontrolliert.

Nach Abschluss der Maßnahme sollte eine anhand einer Bilanzrechnung überprüft werden, wie hoch die dem Objekt pro Quadratmeter entzogene Salzmenge ist.