Salz- und Feuchteuntersuchungen

Salzschäden1 

Salze im Bauwerk und Untersuchungsmethoden

Schäden an historischen Bauwerken haben ihre Ursache oft in einem zu hohen Salz- und Feuchtegehalt in der Baukonstruktion. Bevor die Planung von Maßnahmen erfolgt, sollten deshalb Kennwerte zur örtlichen Verteilung von bauschädlichen Salze und des Feuchtegehaltes ermittelt werden. Der Umfang und die Art der Untersuchungen richten sich nach den Vorgaben und Richtlinien des WTA e.V. (Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege). Es gibt eine Reihe von Merkblättern, die das Vorgehen und den Umfang der notwendigen Untersuchungen detailiert beschreiben.

Die Untersuchungsergebnisse sind nicht nur von akademischem Interesse, sondern haben oft weitreichende Konsequenzen. Bei einer mit bauschädlichen Salzen belasteten Wand kann der Einsatz von Sanierputz nach WTA zu einer über viele Jahre schadensfreien Sanierung führen. Andererseits ist Sanierputz wesentlich kostenintensiver im Vergleich zu einem „normaler“ Putz und nicht jede fleckige Kellerwand ist stark versalzen.

Nur ein Teil der Salze sind als weiße Ausblühungen an der Bauwerksoberfläche sichtbar. Der weitaus größte Anteil ist in den Poren des Mauerwerks zu finden. Meist handelt es sich um hygroskopische Salze, die zwar dunkle Flecken verursachen, aber praktisch nie ausblühen.  Ähnlich wie bei der Beurteilung des Feuchtegehaltes, kann der Salzgehalt nur durch Entnahme von Proben ermittelt werden. Es gibt leider keine zuverlässige zerstörungsfreie Untersuchungsmethode. Häufig werden lediglich die ausgeblühten Salze abgeschabt und analysiert. Diese dabei gewonnenen Aussagen sind von geringer Bedeutung, da bei etlichen Objekten zwar Salze ausblühen, aber nach Entfernung des alten Putzes im Mauerwerk nur noch geringe unkritische Mengen vorhanden sind. Ein Sanierputz ist in solch einem Fall nicht notwendig. Deshalb empfehlen wir die Entnahme von Bohrmehlproben an ausgewählten Stellen und aus unterschiedlichen Tiefen, wobei es in der Erfahrung des Probennehmers liegt, potentiell belastetet Bereiche zu lokalisieren.

Von dem Bohrmehl wird im Labor mit einer speziell entwickelten Methode (SWA3), der Gesamtsalzgehalt bestimmt. Dieses Verfahren ist sehr kostengünstig, so dass mit einem vertretbaren Aufwand, die räumliche Verteilung der Salze in der Tiefe ermittelt werden kann.Das Verfahren hat neben den geringen Kosten den weiteren Vorteil, dass das Sulfat, welches an Kalziumsulfat (Gips) gebunden ist, bei der Messung nicht erfasst wird. Was ist daran so vorteilhaft?

In praktisch jeder Bauteiloberfläche, sei es ein Putz, Sandstein oder Ziegel, gibt es aufgrund der jahrzehntelangen Einwirkung des sauren Regens, eine mehr oder weniger starke Vergipsung. Häufig werden aus finanziellen Gründen lediglich die Anionen Nitrat, Chlorid und Sulfat bestimmt und nach den relevanten WTA- Richtlinien klassifiziert. Diese schreibt bei Konzentrationen ab 0,5 % Sulfatgehalt Maßnahmen vor. Da praktisch nie unterschieden wird, ob das Sulfat als Gips (Kalziumsulfat) gebunden oder als bauschädliches Salz (z.B. Natriumsulfat) vorliegt, werden häufig umfangreiche Maßnahmen empfohlen, ohne dass dies unbedingt notwendig ist.

Wenn sich bei der SWA- Messung herausstellen sollte, dass eine signifikante Salzmenge vorhanden ist, kann an wenigen ausgesuchten Proben die Art der Salze ermittelt werden. Dafür wird in unserem Labor mittels Ionenchromatografie (IC) eine Analyse aller An- und Kationen durchgeführt. Mit den dabei gewonnen Werten kann eine sichere Klassifizierung der Salze hinsichtlich deren Schadenspotential getroffen werden.